Haben Sie die obigen Fragen für sich beantwortet, so beginnt die eigentliche Planung der Büroräume. Der Planungsprozess gliedert sich dabei traditionell in drei aufeinanderfolgende Schritte.
Activity Based Working: Grundlagen und Potenziale für moderne Unternehmen
Activity Based Working (ABW) revolutioniert die Gestaltung moderner Arbeitsumgebungen. Dieses innovative Konzept basiert auf der Erkenntnis, dass Mitarbeiter*innen im Laufe eines Arbeitstages verschiedene Tätigkeiten ausüben, die jeweils spezifische räumliche Anforderungen haben. ABW ermöglicht es den Beschäftigten, ihren Arbeitsplatz flexibel nach der aktuellen Aufgabe zu wählen, was zu einer signifikanten Steigerung von Produktivität und Zufriedenheit führt [Veldhoen + Company].
Kernelemente des ABW-Konzepts sind offene Büroflächen mit diversen Arbeitsbereichen, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Diese reichen von Ruhezonen für konzentriertes Arbeiten über Kollaborationsbereiche für Teamarbeit bis hin zu informellen Treffpunkten für spontanen Austausch. Durch die Abschaffung fester Arbeitsplätze wird eine effizientere Raumnutzung erreicht, was Unternehmen erhebliche Kosteneinsparungen ermöglicht. So konnte beispielsweise Interpolis durch die Implementierung von ABW den Flächenbedarf um 45% reduzieren und die jährlichen Belegungskosten um 24% senken.
Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter*innen
ABW bietet zahlreiche Vorteile sowohl für Arbeitgeber*innen als auch für Beschäftigte. Unternehmen profitieren von einer gesteigerten Innovationskraft durch verstärkte abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und einem verbesserten Wissensaustausch. Zudem trägt ABW zur Employer Branding bei, da moderne Arbeitsumgebungen besonders für jüngere Talente attraktiv sind. Für Mitarbeiter*innen bedeutet ABW mehr Autonomie und Flexibilität in der Arbeitsgestaltung, was sich positiv auf Motivation und Work-Life-Balance auswirkt.
Studien belegen die positiven Effekte von ABW auf die Arbeitsleistung. Eine von Samsung in Auftrag gegebene Untersuchung zeigte, dass Beschäftigte in ABW-Umgebungen durchschnittlich 16% produktiver waren als ihre Kolleg*innen in traditionellen Büros. Darüber hinaus stieg die Mitarbeiterzufriedenheit nach der Einführung von ABW um beachtliche 17%, während die individuelle Produktivität um 13% und die Teamproduktivität um 8% zunahmen [Veldhoen + Company].
Implementierung von ABW: Strategien für eine erfolgreiche Transformation der Arbeitsumgebung
Die Einführung von Activity Based Working (ABW) erfordert eine sorgfältige Planung und strategische Herangehensweise. Ein entscheidender erster Schritt ist die Durchführung einer umfassenden Bedarfsanalyse. Hierbei werden die spezifischen Arbeitsabläufe und -anforderungen der verschiedenen Abteilungen und Teams erfasst. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Gestaltung der neuen Arbeitsumgebung und gewährleisten, dass alle notwendigen Funktionsbereiche berücksichtigt werden.
Die Einbindung der Mitarbeiter*innen in den Transformationsprozess ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg von ABW. Durch partizipative Workshops und regelmäßige Feedbackrunden können Bedenken frühzeitig adressiert und wertvolle Ideen der Belegschaft integriert werden. Dies fördert nicht nur die Akzeptanz des neuen Konzepts, sondern trägt auch zur Optimierung der Arbeitsumgebung bei.
Technologische Infrastruktur als Schlüsselelement
Eine leistungsfähige IT-Infrastruktur bildet das Rückgrat eines erfolgreichen ABW-Konzepts. Mobile Endgeräte, Cloud-Lösungen und fortschrittliche Kollaborationstools ermöglichen den nahtlosen Wechsel zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen. Besonderes Augenmerk sollte auf die Implementierung eines effektiven Desk-Sharing-Systems gelegt werden, das die flexible Arbeitsplatzwahl unterstützt und gleichzeitig eine optimale Raumauslastung gewährleistet.
Die schrittweise Einführung von ABW hat sich in der Praxis bewährt. Pilotprojekte in ausgewählten Abteilungen ermöglichen es, Erfahrungen zu sammeln und das Konzept kontinuierlich zu verfeinern. Begleitende Schulungen und Coachings unterstützen die Mitarbeiter*innen dabei, die neuen Arbeitsmöglichkeiten optimal zu nutzen und etwaige Herausforderungen zu bewältigen. Eine Studie von Skanska und JLL zeigt, dass fast 80% der Büroarbeiter*innen ihre Produktivität von der Verfügbarkeit ruhiger und privater Arbeitsbereiche abhängig machen - ein Aspekt, der bei der ABW-Implementierung besondere Beachtung verdient.
Produktivitätssteigerung und Mitarbeiterzufriedenheit: Wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Vorteilen von ABW
Aktuelle Forschungsergebnisse untermauern die positiven Effekte von Activity Based Working (ABW) auf die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden der Mitarbeiter*innen. Eine Langzeitstudie, die in der renommierten Fachzeitschrift "Applied Ergonomics" veröffentlicht wurde, zeigt signifikante Verbesserungen im Arbeitsverhalten nach der Einführung von ABW. Die Teilnehmer*innen berichteten von einer Zunahme der körperlichen Aktivität und einer Reduktion der Sitzzeiten, was sich positiv auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit auswirkte [Engelen et al.].
Besonders hervorzuheben ist der Einfluss von ABW auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Durch die Möglichkeit, den Arbeitsplatz je nach Aufgabe zu wechseln, wird das Gehirn regelmäßig mit neuen Reizen konfrontiert. Dieser Wechsel fördert die neuronale Plastizität und unterstützt kreative Denkprozesse. Zudem trägt die erhöhte Bewegung im Büro zur besseren Durchblutung des Gehirns bei, was die Konzentrationsfähigkeit und mentale Ausdauer steigert.
Soziale Interaktion und Wissensaustausch
ABW fördert nachweislich die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und den informellen Wissensaustausch. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) belegt, dass offene Bürokonzepte die Häufigkeit und Qualität von Interaktionen zwischen Mitarbeiter*innen verschiedener Abteilungen erhöhen. Dies führt zu einer Steigerung der kollektiven Intelligenz und fördert Innovationsprozesse im Unternehmen.
Die Flexibilität, die ABW bietet, wirkt sich auch positiv auf die Work-Life-Balance aus. Eine Umfrage von Steelcase ergab, dass 88% der hoch engagierten Mitarbeiter*innen es schätzen, ihren Arbeitsplatz entsprechend ihrer aktuellen Aufgaben wählen zu können. Diese Autonomie führt zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und reduziert Stressfaktoren, was sich wiederum in einer geringeren Fluktuation und einem verbesserten Employer Branding niederschlägt.
Herausforderungen meistern: Lösungsansätze für typische Stolpersteine bei der ABW-Einführung
Bei der Implementierung von Activity Based Working (ABW) können Unternehmen auf verschiedene Hindernisse stoßen. Eine häufige Herausforderung ist der Widerstand gegen den Verlust persönlicher Arbeitsplätze. Um diesem entgegenzuwirken, empfiehlt sich die Einrichtung von Lockers oder digitalen Lösungen zur Aufbewahrung persönlicher Gegenstände. Zudem kann die Schaffung von Teamzonen, in denen Abteilungen bevorzugt arbeiten, ein Gefühl von Zugehörigkeit fördern.
Akustische Probleme in offenen Bürolandschaften stellen eine weitere Hürde dar. Die Integration von Schallabsorbern, Ruhezonen und der Einsatz von Noise-Cancelling-Technologien können hier Abhilfe schaffen. Ergänzend dazu tragen klare Verhaltensregeln für verschiedene Arbeitsbereiche zur Reduzierung von Lärmbelästigungen bei.
Datenschutz und IT-Sicherheit im flexiblen Arbeitsumfeld
Die Gewährleistung von Datenschutz und IT-Sicherheit erfordert in ABW-Umgebungen besondere Aufmerksamkeit. Die Implementierung von Clean-Desk-Policies, verschlüsselten Cloud-Lösungen und Multi-Faktor-Authentifizierung sind essentielle Maßnahmen. Schulungen zur Sensibilisierung der Mitarbeiter*innen für IT-Sicherheit im flexiblen Arbeitsumfeld sollten regelmäßig durchgeführt werden.
Eine weitere Herausforderung liegt in der Führung von Teams in ABW-Umgebungen. Führungskräfte müssen neue Kompetenzen entwickeln, um die Leistung und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter*innen in flexiblen Arbeitsstrukturen zu fördern. Hierbei hat sich ein Führungsstil bewährt, der auf Vertrauen, klaren Zielvorgaben und regelmäßigem Feedback basiert. Eine Studie des Center for Evidence-Based Management zeigt, dass Unternehmen, die ihre Führungskräfte gezielt auf die Anforderungen von ABW vorbereiten, eine um 23% höhere Erfolgsquote bei der Implementierung aufweisen [Rousseau].
Zukunftsorientierte Arbeitswelten gestalten: ABW als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit
Die Integration von Activity Based Working (ABW) in die Unternehmensstrategie geht weit über die bloße Neugestaltung von Büroflächen hinaus. ABW fungiert als Katalysator für eine umfassende digitale Transformation und fördert eine agile Unternehmenskultur. Durch die Flexibilisierung der Arbeitsumgebung werden Hierarchien abgeflacht und cross-funktionale Zusammenarbeit gefördert, was die Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit von Organisationen signifikant steigert.
Ein zentraler Aspekt zukunftsorientierter Arbeitswelten ist die nahtlose Integration von Remote Work in das ABW-Konzept. Hybride Arbeitsmodelle, die Präsenz- und Fernarbeit kombinieren, ermöglichen es Unternehmen, Talente unabhängig von geografischen Grenzen zu gewinnen und zu binden. Diese Flexibilität trägt maßgeblich zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität bei und verschafft Unternehmen einen entscheidenden Vorteil im War for Talents.
Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz
ABW leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der ökologischen Bilanz von Unternehmen. Durch die effizientere Nutzung von Büroflächen und die Reduktion von Pendlerverkehr können CO2-Emissionen erheblich gesenkt werden. Eine Studie des Global Workplace Analytics zeigt, dass Unternehmen durch die Implementierung flexibler Arbeitsmodelle ihre Kohlenstoffemissionen um bis zu 54% reduzieren können [Lister].
Die Zukunftsfähigkeit von ABW wird durch die kontinuierliche Integration neuer Technologien sichergestellt. Der Einsatz von IoT-Sensoren zur Optimierung der Raumnutzung, KI-gestützte Systeme zur Verbesserung der Zusammenarbeit und Virtual Reality für immersive Meetingerfahrungen sind nur einige Beispiele für Innovationen, die das Potenzial von ABW weiter ausschöpfen. Diese technologischen Fortschritte ermöglichen es Unternehmen, ihre Arbeitsumgebungen kontinuierlich an sich ändernde Anforderungen anzupassen und somit ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Quellenverzeichnis
- Engelen, L., et al. The Impact of Activity Based Working (ABW) on Workplace Activity, Eating Behaviours, Productivity, and Workplace Satisfaction. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC5982044/
- Lister, K. Global Workplace Analytics. Telecommuting Statistics.
- Rousseau, D. Center for Evidence-Based Management. Study on Leadership in Activity Based Working Environments.
- Veldhoen + Company. Global Research Project on Activity Based Working.
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