Tine
Raumkonzepte
29.10.2024
Professionelle Planung

Haben Sie die obigen Fragen für sich beantwortet, so beginnt die eigentliche Planung der Büroräume. Der Planungsprozess gliedert sich dabei traditionell in drei aufeinanderfolgende Schritte.

Bürolärm als unterschätzter Stressfaktor: Aktuelle Erkenntnisse und Statistiken

Die Auswirkungen von Bürolärm auf Mitarbeiter*innen werden häufig unterschätzt, obwohl sie erhebliche Konsequenzen für Gesundheit und Produktivität haben. Aktuelle Studien belegen den signifikanten Einfluss von Lärmbelastung am Arbeitsplatz auf das Stressniveau der Beschäftigten. Laut der Schweizerischen Gesundheitsbefragung ist der Anteil der Personen, die sich bei der Arbeit gestresst fühlen, innerhalb von zehn Jahren (2012-2022) von 18% auf 23% gestiegen [Schweizerisches Bundesamt für Statistik].

Besonders in Großraumbüros stellt Lärm eine erhebliche Belastung dar. Gespräche von Kolleg*innen erweisen sich dabei als größte Störquelle. Expert*innen schätzen, dass die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter*innen durch Bürolärm um fünf bis zehn Prozent sinken kann. Dies führt nicht nur zu individuellen Beeinträchtigungen, sondern auch zu messbaren wirtschaftlichen Einbußen für Unternehmen [Spiegel Online].

Psychosoziale Risiken in der öffentlichen Verwaltung

Im öffentlichen Sektor zeigt sich eine ähnliche Problematik. Eine Studie von Eurofound und EU-OSHA identifiziert Faktoren wie Zeitdruck und extreme Arbeitsbelastungen als signifikante Risiken in der zentralen Staatsverwaltung. Obwohl Lärm nicht explizit genannt wird, tragen diese Faktoren zur Gesamtbelastung bei und verstärken die negativen Auswirkungen von Bürolärm [Eurofound und EU-OSHA].

Besorgniserregend ist zudem, dass nur 28% der öffentlichen Verwaltungseinrichtungen in der EU über einen Aktionsplan zur Verhütung von arbeitsbedingtem Stress verfügen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, das Bewusstsein für Lärmbelastung und deren Folgen zu schärfen sowie gezielte Maßnahmen zur Stressreduktion zu implementieren [Bundesministerium des Innern und für Heimat].

Gesundheitliche Auswirkungen von Lärmbelastung am Arbeitsplatz: Physische und psychische Folgen

Die kontinuierliche Exposition gegenüber Bürolärm kann weitreichende gesundheitliche Konsequenzen haben. Chronische Lärmbelastung beeinflusst nachweislich den Blutdruck und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Selbst relativ geringe Lärmpegel können über längere Zeiträume hinweg zu messbaren physiologischen Veränderungen führen [Umweltbundesamt].

Auf psychischer Ebene manifestieren sich die Auswirkungen von Bürolärm in Form von erhöhtem Stressempfinden und emotionaler Erschöpfung. Mehr als die Hälfte der von Stress betroffenen Arbeitnehmer*innen fühlen sich bei der Arbeit emotional ausgelaugt, was das Burnout-Risiko signifikant steigert. Besorgniserregend ist zudem der Zusammenhang zwischen emotionaler Erschöpfung und depressiven Symptomen: Emotional erschöpfte Personen zeigen fünfmal häufiger Anzeichen einer Depression im Vergleich zu anderen Erwerbstätigen [Schweizerisches Bundesamt für Statistik].

Kognitive Beeinträchtigungen durch Lärmstress

Neben den offensichtlichen gesundheitlichen Risiken beeinträchtigt Bürolärm auch kognitive Funktionen. Konzentrationsstörungen, verminderte Aufmerksamkeitsspannen und erhöhte Fehleranfälligkeit sind direkte Folgen einer lärmbelasteten Arbeitsumgebung. Diese kognitiven Einschränkungen können langfristig zu einer Verminderung der geistigen Leistungsfähigkeit führen und das berufliche Potenzial der Mitarbeiter*innen nachhaltig beeinträchtigen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betont in ihren Richtlinien die Bedeutung von Lärmschutz, auch bei vermeintlich geringen Schallpegeln. Selbst Geräuschkulissen, die unterhalb der Schwelle für Gehörschäden liegen, können chronischen Stress auslösen und somit das allgemeine Wohlbefinden sowie die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten erheblich beeinträchtigen [WHO].

Für wie viele Mitarbeiter sollten Sie Ihr neues Büro planen?

Ein gutes Büro ist nur dann gut, wenn die Mitarbeiter gerne kommen und an die Auslastung bereits in der Planung gedacht wird. Finden Sie heraus wie die TonicSpaces Bedarfsanalyse aussieht.

Tine
Einrichtung & Design

Produktivitätsverluste durch Bürolärm: Ökonomische Konsequenzen für Unternehmen

Die ökonomischen Auswirkungen von Bürolärm auf Unternehmen sind beträchtlich und oft unterschätzt. Lärmbedingte Produktivitätseinbußen manifestieren sich in verschiedenen Formen, die weit über offensichtliche Störungen hinausgehen. Eine erhöhte Fehlerquote bei komplexen Aufgaben, verlängerte Bearbeitungszeiten und eine verminderte Kreativität bei Problemlösungsprozessen sind direkte Folgen einer lärmbelasteten Arbeitsumgebung.

Unternehmen verzeichnen zudem einen Anstieg krankheitsbedingter Fehlzeiten aufgrund lärminduzierter Gesundheitsprobleme. Die daraus resultierenden Kosten für Lohnfortzahlungen und Vertretungen belasten die Unternehmensbilanzen zusätzlich. Langfristig kann eine hohe Lärmbelastung am Arbeitsplatz zu einer erhöhten Fluktuation führen, was wiederum Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten nach sich zieht.

Quantifizierung der wirtschaftlichen Einbußen

Die exakte Quantifizierung der wirtschaftlichen Einbußen durch Bürolärm gestaltet sich komplex, da viele Faktoren ineinandergreifen. Schätzungen zufolge können die Produktivitätsverluste in lärmbelasteten Büroumgebungen zwischen 2% und 66% der effektiven Arbeitszeit betragen. Diese breite Spanne verdeutlicht die Variabilität der Auswirkungen je nach Arbeitsumfeld und individueller Lärmempfindlichkeit [Spiegel Online].

Besonders gravierend sind die Auswirkungen in wissensintensiven Branchen, wo konzentriertes Arbeiten unerlässlich ist. Hier können selbst kurzfristige Lärmunterbrechungen zu signifikanten Verzögerungen führen, da die Wiederaufnahme komplexer Gedankengänge Zeit erfordert. Dies führt zu einer Verringerung der Gesamteffizienz und beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in einem zunehmend kompetitiven Marktumfeld.

Effektive Lärmschutzmaßnahmen: Von der Raumgestaltung bis zur Mitarbeiter*innen-Sensibilisierung

Die Implementierung effektiver Lärmschutzmaßnahmen erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die physische Arbeitsumgebung als auch organisatorische Aspekte berücksichtigt. Eine zentrale Rolle spielt die akustische Raumgestaltung. Durch den Einsatz von schallabsorbierenden Materialien an Wänden, Decken und Böden kann der Nachhall signifikant reduziert werden. Zusätzlich tragen Raumteiler und Schallschutzelemente zur Schaffung ruhiger Arbeitszonen bei.

Die Optimierung der Bürolandschaft umfasst auch die strategische Anordnung von Arbeitsplätzen. Lärmintensive Bereiche wie Druckerräume oder Kaffeestationen sollten räumlich von konzentrationserfordernden Arbeitsbereichen getrennt werden. Die Einrichtung von Rückzugsräumen und Stillarbeitszonen ermöglicht es Mitarbeiter*innen, bei Bedarf in eine ruhigere Umgebung auszuweichen.

Technologische Lösungen und organisatorische Maßnahmen

Moderne technologische Lösungen bieten weitere Möglichkeiten zur Lärmreduktion. Noise-Cancelling-Kopfhörer können individuell eingesetzt werden, um Umgebungsgeräusche zu minimieren. Intelligente Raumsteuerungssysteme ermöglichen eine bedarfsgerechte Anpassung der Akustik durch automatisierte Schalldämpfung.

Organisatorische Maßnahmen spielen eine ebenso wichtige Rolle. Die Etablierung von Ruhezeiten oder die Einführung von "Silent Hours" können die Lärmbelastung zeitweise reduzieren. Schulungen zur Lärmprävention sensibilisieren Mitarbeiter*innen für die Thematik und fördern einen rücksichtsvollen Umgang miteinander. Eine Studie zeigt, dass nur 34% der öffentlichen Verwaltungseinrichtungen in den letzten drei Jahren Arbeitsabläufe reorganisiert haben, um berufliche Anforderungen und Arbeitsdruck zu verringern [Bundesministerium des Innern und für Heimat]. Dies unterstreicht das Potenzial für Verbesserungen im Bereich des Lärmmanagements.

Für wie viele Mitarbeiter sollten Sie Ihr neues Büro planen?

Ein gutes Büro ist nur dann gut, wenn die Mitarbeiter gerne kommen und an die Auslastung bereits in der Planung gedacht wird. Finden Sie heraus wie die TonicSpaces Bedarfsanalyse aussieht.

Tine
Einrichtung & Design

Rechtliche Aspekte und Arbeitgeberpflichten: Lärmschutz als Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements

Die rechtlichen Rahmenbedingungen zum Lärmschutz am Arbeitsplatz sind in Deutschland klar definiert. Arbeitgeber*innen sind verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Diese Verpflichtung erstreckt sich auch auf Büroarbeitsplätze, wo die Lärmbelastung oft unterschätzt wird. Die Arbeitsstättenverordnung und die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) geben konkrete Richtwerte für zulässige Schallpegel in verschiedenen Arbeitsbereichen vor.

Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements gewinnt der Lärmschutz zunehmend an Bedeutung. Unternehmen sind angehalten, präventive Maßnahmen zu implementieren, die über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehen. Dies umfasst die regelmäßige Überprüfung der Arbeitsplatzgestaltung, die Schulung von Führungskräften in Lärmmanagement sowie die Einbeziehung der Mitarbeiter*innen in die Entwicklung von Lärmschutzkonzepten.

Haftungsrisiken und Compliance

Vernachlässigter Lärmschutz kann für Unternehmen erhebliche Haftungsrisiken bergen. Bei nachweislicher Verletzung der Fürsorgepflicht drohen nicht nur Bußgelder, sondern auch Schadensersatzforderungen von Mitarbeiter*innen. Die Implementierung eines effektiven Lärmschutzmanagements ist daher auch aus Compliance-Perspektive unerlässlich.

Die ESENER-2 Studie der EU-OSHA zeigt, dass nur ein geringer Anteil der öffentlichen Verwaltungseinrichtungen über spezifische Strategien zur Verhütung von arbeitsbedingtem Stress verfügt [EU-OSHA]. Diese Erkenntnis unterstreicht die Notwendigkeit, den Lärmschutz als integralen Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu etablieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Eine proaktive Herangehensweise in diesem Bereich kann nicht nur rechtliche Risiken minimieren, sondern auch zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -produktivität beitragen.

Quellenverzeichnis

  1. Schweizerisches Bundesamt für Statistik. Schweizerische Gesundheitsbefragung: Arbeit und Gesundheit 2012-2022. https://www.bfs.admin.ch/asset/de/31866457
  2. Spiegel Online. Lärm am Arbeitsplatz: Laute Großraumbüros verursachen Stress. https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/laerm-am-arbeitsplatz-laute-grossraumbueros-verursachen-stress-a-966676.html
  3. Eurofound und EU-OSHA. Psychosoziale Risiken in der öffentlichen Verwaltung.
  4. Bundesministerium des Innern und für Heimat. Wohlergehen, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz in der zentralen Staatsverwaltung: Maßnahmen gegen arbeitsbedingte psychosoziale Risiken - Hintergrundstudie. https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/themen/oeffentlicher-dienst/psychosoziale-risiken-hintergrundstudie.pdf?__blob=publicationFile&v=3
  5. Umweltbundesamt (UBA). Die körperlichen und psychischen Wirkungen von Lärm. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2218/publikationen/umid_1_2016_uba_laerm.pdf
  6. World Health Organization (WHO). Night Noise Guidelines for Europe.
  7. EU-OSHA. Zweite Europäische Unternehmensbefragung über neue und aufkommende Risiken – ESENER-2. https://osha.europa.eu/de/publications/reports/esener2
Jetzt gratis BeratunGstermin buchen

Mit einem branchenführenden Team aus erfahrenen Ergonomie-Experten, Physiotherapeuten und professionellen Designern unterstützen wir Sie bei der ergonomischen und kosteneffektiven Einrichtung Ihres Firmenbüros.

Tine Wagemann
Diplom Architektin
Leiterin Einrichtung & Design

Jetzt erstgespräch anfragen

Name*
Firma*
Email*
Telefon (optional)
Nachricht (optional)

Dankeschön!

Wir haben Ihre Anfrage erhalten.
Huch! Beim Absenden des Formulars ist etwas schief gelaufen.