Tine
Raumkonzepte
29.10.2024
Professionelle Planung

Haben Sie die obigen Fragen für sich beantwortet, so beginnt die eigentliche Planung der Büroräume. Der Planungsprozess gliedert sich dabei traditionell in drei aufeinanderfolgende Schritte.

Lärmbelastung im Büro: Ursachen und Auswirkungen auf Mitarbeiter*innen

Die Lärmbelastung in Büroumgebungen stellt ein zunehmendes Problem für Unternehmen und deren Mitarbeiter*innen dar. Laut einer Repräsentativbefragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) leiden 13,6 Prozent der Männer und 12,6 Prozent der Frauen unter Lärm am Arbeitsplatz [BAuA]. Diese Zahlen verdeutlichen die Relevanz des Themas für Arbeitgeber*innen und Beschäftigte gleichermaßen.

Zu den häufigsten Lärmquellen in Büroräumen zählen Gespräche von Kolleg*innen, technische Geräte wie Drucker und Telefonanlagen sowie Umgebungsgeräusche wie Verkehrs- oder Baustellenlärm. Der Schalldruckpegel in Büros sollte laut der Technischen Regel für Arbeitsstätten (ASR A3.7) für Tätigkeiten mit hoher Konzentration maximal 55 dB(A) betragen. Bei Überschreitung dieses Wertes können negative Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter*innen auftreten.

Gesundheitliche Folgen von Bürolärm

Die Exposition gegenüber erhöhten Lärmpegeln im Büro kann zu verschiedenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Häufig treten Symptome wie Kopfschmerzen, vorzeitige Ermüdung und erhöhter Stress auf. Besonders Sprache wirkt dabei stärker ablenkend als monotone Geräusche. Langfristig kann die permanente Lärmbelastung zu einer Verminderung der Konzentrationsfähigkeit und Produktivität führen, was sich negativ auf die Arbeitsleistung und -zufriedenheit auswirkt.

Rechtliche Verpflichtungen für Arbeitgeber*innen

Arbeitgeber*innen sind gesetzlich verpflichtet, eine Gefährdungsbeurteilung für alle Arbeitsplätze durchzuführen, einschließlich der Büroarbeitsplätze. Dies umfasst die Ermittlung der Lärmbelastung und die Implementierung geeigneter Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten. Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) empfiehlt in seinem Lärmschutzarbeitsblatt IFA-LSI-01-200 die Einbeziehung von Fachleuten für Planung und Akustik sowie die Implementierung von Kommunikations- und Verhaltensregeln zur Reduzierung von Lärmbelastungen [IFA].

Akustische Optimierung: Schallabsorber und raumakustische Maßnahmen

Die effektive Lärmminderung in Büroräumen erfordert den gezielten Einsatz von Schallabsorbern und raumakustischen Maßnahmen. Dabei spielt die Auswahl geeigneter Materialien eine entscheidende Rolle. Akustikdecken, Teppichböden und Wandpaneele haben sich als besonders wirksam erwiesen, um den Schallpegel zu reduzieren und die Sprachverständlichkeit zu verbessern [Schelle].

Bei der Planung der akustischen Optimierung ist die Berücksichtigung des Sprachübertragungsindex (STI) von großer Bedeutung. Dieser Wert gibt Aufschluss über die Qualität der Sprachverständlichkeit in einem Raum. Ein optimaler STI-Wert liegt zwischen 0,5 und 0,6, was eine gute Balance zwischen Verständlichkeit und Vertraulichkeit gewährleistet. Zur Erreichung dieses Ziels können verschiedene Maßnahmen kombiniert werden.

Innovative Lösungen für offene Bürolandschaften

In offenen Bürolandschaften stellen akustische Trennwände eine effektive Lösung dar. Diese absorbieren nicht nur den Schall, sondern schaffen auch visuelle Abgrenzungen zwischen Arbeitsbereichen. Moderne Schallabsorber integrieren sich nahtlos in das Bürodesign und tragen zur ästhetischen Gestaltung bei. Zusätzlich können schallabsorbierende Deckensegel eingesetzt werden, um die Nachhallzeit zu reduzieren und die Raumakustik zu verbessern.

Bedeutung der Nachhallzeit

Die Nachhallzeit ist ein weiterer kritischer Faktor für die Akustik in Büroräumen. Sie beschreibt die Dauer, die ein Schallereignis benötigt, um nach dem Verstummen der Schallquelle unhörbar zu werden. Für Büroräume wird eine Nachhallzeit von 0,5 bis 0,8 Sekunden empfohlen. Durch die gezielte Platzierung von Schallabsorbern an Wänden und Decken lässt sich die Nachhallzeit effektiv regulieren und somit die Sprachverständlichkeit erhöhen.

Die Auralisation, eine Methode zur akustischen Simulation von Räumen, ermöglicht es, die Wirksamkeit geplanter Maßnahmen vorab zu evaluieren. Diese Technik unterstützt Planer*innen und Entscheidungsträger*innen dabei, die optimale Kombination von akustischen Elementen für jeden spezifischen Büroraum zu finden [BAuA].

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Raumkonzepte und Arbeitsplatzgestaltung für effektive Lärmminderung

Die strategische Planung von Raumkonzepten und die durchdachte Gestaltung von Arbeitsplätzen bilden das Fundament für eine effektive Lärmminderung im Büro. Ein zentraler Aspekt dabei ist die Schaffung ausreichender Abstände zwischen den Arbeitsplätzen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung empfiehlt in ihrer Information 215-443 eine Mindestfläche von 8 bis 10 Quadratmetern pro Arbeitsplatz, um eine angemessene akustische Trennung zu gewährleisten [DGUV].

Bei der Konzeption von Bürolandschaften hat sich das Prinzip der Zonierung bewährt. Hierbei werden Bereiche für konzentriertes Arbeiten, Kommunikation und Erholung räumlich voneinander getrennt. Ruhezonen können durch den Einsatz von Schallschutzkabinen oder abgeschirmten Nischen realisiert werden, während Kommunikationsbereiche gezielt mit akustisch wirksamen Elementen ausgestattet werden.

Innovative Arbeitsplatzkonzepte

Flexible Arbeitsplatzkonzepte wie das Activity-Based Working ermöglichen es Mitarbeiter*innen, je nach Aufgabe und Lärmempfindlichkeit den passenden Arbeitsbereich zu wählen. Diese Konzepte berücksichtigen unterschiedliche Arbeitsstile und tragen zur Reduzierung von Störgeräuschen bei. Die Integration von Rückzugsräumen und Fokusarbeitsplätzen in das Bürolayout unterstützt konzentriertes Arbeiten in lärmsensiblen Phasen.

Ergonomie und Akustik im Einklang

Bei der Arbeitsplatzgestaltung sollten ergonomische und akustische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Schallabsorbierende Tischaufsätze oder Trennwände können den direkten Schallpegel am Arbeitsplatz reduzieren, ohne die ergonomische Qualität zu beeinträchtigen. Die Positionierung von Arbeitsflächen und technischen Geräten spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Drucker und andere lärmintensive Geräte sollten in separaten, schallisolierten Bereichen untergebracht werden.

Die Simulation akustischer Kenngrößen, wie sie vom Institut für Rundfunktechnik in Zusammenarbeit mit der BAuA entwickelt wurde, ermöglicht eine präzise Vorhersage der akustischen Eigenschaften geplanter Büroräume. Diese Methode unterstützt Planer*innen dabei, optimale Raumkonzepte zu entwickeln und potenzielle Problembereiche frühzeitig zu identifizieren [BAuA].

Technische Lösungen zur Reduzierung von Bürolärm

Neben raumakustischen Maßnahmen spielen technische Lösungen eine entscheidende Rolle bei der Lärmminderung im Büro. Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Reduzierung von Geräuschemissionen an der Quelle. Moderne Bürogeräte wie Drucker, Kopierer und Computer werden zunehmend nach strengen Lärmemissionsstandards entwickelt. Bei der Anschaffung neuer Geräte sollte daher besonderes Augenmerk auf deren Geräuschpegel gelegt werden.

Eine innovative technische Lösung zur Lärmreduzierung stellen aktive Noise-Cancelling-Systeme dar. Diese Technologie, ursprünglich für Kopfhörer entwickelt, findet zunehmend Anwendung in Büroumgebungen. Dabei werden Gegenschallwellen erzeugt, die störende Umgebungsgeräusche neutralisieren. Solche Systeme können gezielt in Bereichen mit hoher Lärmbelastung eingesetzt werden, um lokale Ruhezonen zu schaffen.

Intelligente Akustiklösungen

Fortschrittliche Akustiksysteme nutzen adaptive Technologien, um sich dynamisch an die Lärmsituation im Büro anzupassen. Sensoren erfassen kontinuierlich den Geräuschpegel und steuern automatisch Schallabsorber oder Maskierungssysteme. Diese intelligenten Lösungen optimieren die Raumakustik in Echtzeit und tragen so zu einer konstant angenehmen Arbeitsatmosphäre bei.

Digitale Tools für akustisches Monitoring

Zur präzisen Erfassung und Analyse der Lärmbelastung kommen zunehmend digitale Monitoring-Tools zum Einsatz. Diese ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung des Schallpegels und liefern detaillierte Daten zur akustischen Situation im Büro. Auf Basis dieser Informationen können gezielte Maßnahmen zur Lärmreduzierung ergriffen und deren Wirksamkeit überprüft werden.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin empfiehlt in ihren Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR A3.7) den Einsatz solcher Messsysteme zur regelmäßigen Überprüfung der Lärmbelastung. Diese Daten bilden eine wichtige Grundlage für die Gefährdungsbeurteilung und die Ableitung effektiver Lärmschutzmaßnahmen [BAuA].

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Verhaltensrichtlinien und Kommunikationsstrategien für eine ruhigere Büroumgebung

Die Implementierung von Verhaltensrichtlinien und Kommunikationsstrategien bildet einen wesentlichen Baustein für die Schaffung einer ruhigeren Büroumgebung. Effektive Lärmminderung erfordert die aktive Mitwirkung aller Mitarbeiter*innen. Ein zentraler Aspekt dabei ist die Sensibilisierung für die Auswirkungen von Lärm auf Konzentration und Wohlbefinden. Schulungen und Workshops können dazu beitragen, das Bewusstsein für akustische Rücksichtnahme zu schärfen.

Die Etablierung von Ruhezeiten oder "Silent Hours" hat sich in vielen Unternehmen als wirksame Maßnahme erwiesen. Während dieser festgelegten Zeiträume werden Gespräche und Telefonate auf ein Minimum reduziert, um konzentriertes Arbeiten zu ermöglichen. Ergänzend dazu können Signalsysteme eingeführt werden, die den aktuellen Lärmpegel visualisieren und so zu einer selbstregulierten Lärmreduzierung beitragen.

Kommunikationskultur und Lärmmanagement

Die Entwicklung einer lärmreduzierenden Kommunikationskultur umfasst die Förderung von alternativen Kommunikationswegen. Der verstärkte Einsatz von Instant Messaging für kurze Absprachen oder die Nutzung von Kollaborationsplattformen kann die Notwendigkeit von spontanen, möglicherweise störenden Gesprächen verringern. Zudem sollten Richtlinien für die Nutzung von Meetingräumen und Rückzugsbereichen festgelegt werden, um laute Diskussionen aus dem offenen Bürobereich zu verlagern.

Individuelle Lärmmanagement-Strategien

Neben kollektiven Maßnahmen spielen individuelle Lärmmanagement-Strategien eine wichtige Rolle. Mitarbeiter*innen sollten ermutigt werden, persönliche Techniken zur Konzentrationssteigerung zu entwickeln. Dies kann die Nutzung von Noise-Cancelling-Kopfhörern, die Anwendung von Fokussierungstechniken oder die gezielte Wahl des Arbeitsplatzes je nach Aufgabe und Lärmempfindlichkeit umfassen.

Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung betont in seinem Lärmschutzarbeitsblatt die Bedeutung der Einbeziehung von Mitarbeiter*innen bei der Entwicklung und Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen. Dies fördert nicht nur die Akzeptanz der Maßnahmen, sondern ermöglicht auch die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse und Erfahrungen [IFA].

Quellenverzeichnis

  1. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und Bundesinstitut für Berufsbildung. Repräsentativbefragung unter Erwerbstätigen. https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Fachbeitraege/Artikel-2012.html
  2. Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA). Lärmschutzarbeitsblatt IFA-LSI-01-200: Lärmschutz in Büroräumen. https://www.dguv.de/ifa/publikationen/trefferliste/suche/IFA-LSI-01-200
  3. Schelle, F. Gesundheitsschutz : Schutz vor Lärm im Büro. Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA). https://topeins.dguv.de/gesundheitsschutz/laermschutz-im-buero/
  4. Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). DGUV Information 215-443: Lärmschutz in Büroräumen. https://publikationen.dguv.de/regelwerk/trefferliste/suche/DGUV%20Information%20215-443
  5. Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Auralisation von Büroräumen - Lärm - BAuA. https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung/Physikalische-Faktoren/Laerm/Auralisation
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Tine Wagemann
Diplom Architektin
Leiterin Einrichtung & Design

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